Die HD-Umstellung von ARD am 7. Januar 2025 sorgt in deutschen Haushalten für schwarze Bildschirme und Panik vor teuren Neuanschaffungen. Dabei liegt die Lösung meist nur einen Sendersuchlauf entfernt.
Trotz moderner Fernsehgeräte erscheinen beim Einschalten von ARD und anderen öffentlich-rechtlichen Sendern plötzlich nur noch schwarze Bildschirme. Fehlermeldungen wie „kein Signal“ oder „Programm nicht verfügbar“ lassen viele Zuschauer vermuten, ihr Fernseher sei defekt oder benötige einen neuen Receiver. Tatsächlich liegt die Ursache in den meisten Fällen nicht in defekter Hardware, sondern in der geänderten Signalübertragung. Wie die Verbraucherzentrale Deutschland bestätigt, behebt ein vollständig durchgeführter Sendersuchlauf das Problem zuverlässig – ohne neue Geräte kaufen zu müssen. Die Umstellung erfolgt gestaffelt: Während die ARD ihre SD-Programme bereits seit dem 7. Januar 2025 vom Netz genommen hat, folgt das ZDF erst am 18. November 2025.
ARD HD-Empfang: Technische Hintergründe der Senderumstellung
Jahrelang sendeten die öffentlich-rechtlichen Anbieter ihre Programme parallel in Standardauflösung (SD) und hochauflösender Qualität (HD). Mit der aktuellen Umstellung nehmen ARD-Sender ihre SD-Signale endgültig vom Netz – zunächst bei Satellitenübertragung, später auch beim Kabelanschluss. Das Problem: Viele Fernseher haben noch die alten SD-Senderplätze gespeichert, die nun ins Leere laufen. Auch HD-fähige Geräte können durch veraltete Programmverwaltung durcheinanderkommen.
Diese Umstellung betrifft ausschließlich die Übertragung über Satellit und Kabel. Antennennutzer sind nicht betroffen, da die DVB-T2 HD-Umstellung bereits 2017 stattfand. Das Ergebnis veralteter Programmplätze sind schwarze Bildschirme trotz funktionierender Geräte. Erst durch einen frischen Sendersuchlauf erkennt der Fernseher die neuen HD-Signalplätze und aktualisiert seine Senderliste automatisch.
Sendersuchlauf richtig durchführen: So empfängst du ARD in HD
Ein vollständiger Sendersuchlauf ist ein technischer Neustart der Empfangslogik. Das Gerät löscht alle gespeicherten Sender, scannt das gesamte Frequenzspektrum und speichert neu erkannte Sender mit korrekten Konfigurationen. Laut Verbraucherzentrale reicht diese Maßnahme in den allermeisten Fällen aus. Entscheidend ist die korrekte Konfiguration: Die Signalquelle muss richtig eingestellt sein – „Kabel“ für DVB-C, „Satellit“ für DVB-S2 oder „Antenne“ für DVB-T2. Der automatische Speichermodus muss aktiviert sein, damit neue Sender nicht nur erkannt, sondern auch gespeichert werden.
Je nach Fernseher dauert der Prozess 10 bis 15 Minuten. Danach sind ARD, ZDF und deren Spartensender wie ZDFneo, ONE oder phoenix wieder in HD-Qualität empfangbar. Wichtig zu wissen: Die Sender ONE, tagesschau24, phoenix und ARTE hatten ihre SD-Verbreitung bereits 2022 beendet.
ZDF HD-Umstellung und versteckte Empfangsprobleme
Gelegentlich zeigt auch ein korrekt durchgeführter Sendersuchlauf keine Wirkung. Dann können technische Schwachpunkte die Ursache sein: Beschädigte oder schlecht abgeschirmte Antennenkabel können HD-Signale nicht korrekt weiterleiten. Mehrfachverteiler in Wohnungen reduzieren häufig die Signalstärke. Receiver-Modelle vor 2012 unterstützen unter Umständen keine HD-Signale auf DVB-S2- oder DVB-C-Niveau.
Fernseher, die nicht älter als 10 bis 12 Jahre sind, haben meist bereits integrierte HD-Empfänger. Manche benötigen jedoch ein Software-Update vom Hersteller, das via WLAN oder USB-Stick eingespielt werden kann. Die ZDF-Umstellung am 18. November 2025 betrifft dann ZDF, ZDFinfo, ZDFneo, 3sat und KiKA – wer bereits jetzt auf HD umstellt, ist für beide Umstellungsphasen gerüstet.
Kabelanschluss und Satellitenempfang: Anleitung für verschiedene Empfangsarten
Die größte Fehlerquelle liegt in der falschen Auswahl der Signalquelle. Für Kabelanschluss (DVB-C) wählst du im Menü unter „Einstellungen“ die Empfangsart „Kabel“ und startest den automatischen Sendersuchlauf. Bei Satellitenempfang (DVB-S2) gibst du „Satellit“ ein, meist mit der Position „ASTRA 19.2° Ost“, und löst die vollständige Suche aus. Antennennutzer stellen die Signalart auf „Antenne“ und achten darauf, dass ihr Gerät DVB-T2-fähig ist.
Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bietet für Verbraucher eine kostenlose technische Hotline montags von 10 bis 16 Uhr unter (06131) 28 48 222 an. Viele Nutzer starten zwar erfolgreich den Sendersuchlauf, empfangen aber dennoch nur SD-Sender, ohne es zu merken. HD-Sender sind an der Bezeichnung „HD“ im Namen und merklich schärferem Bild erkennbar. In den Signal-Informationen zeigt echtes HD Auflösungen wie „1920 x 1080″.
Warum Neukauf meist überflüssig ist: Moderne Empfangsgeräte nutzen
Elektrofachgeschäfte preisen die HD-Umstellung gerne als Verkaufsargument für neue Geräte. Dabei genügt laut Verbraucherzentrale in der großen Mehrzahl der Haushalte ein korrekt durchgeführter Sendersuchlauf. Nur bei Fernsehern von vor 2010 ohne HD-fähigen Tuner oder ohne DVB-C/DVB-S2/DVB-T2-Unterstützung ist ein Austausch nötig. Selbst Besitzer älterer Geräte können durch HD-Receiver mit Scart-Anschluss ab 30 bis 50 Euro weiterhin fernsehen.
Ein unsichtbarer Stolperstein nach erfolgreicher Neusortierung sind alte Favoritenlisten, die weiterhin auf tote SD-Plätze verweisen. Die Lösung: Favoritenlisten neu erstellen und HD-Versionen gezielt hinzufügen. Eine neue Favoritengruppe mit den wichtigsten Programmen in HD sichert dauerhaften Komfort. Bei Haushalten mit mehreren Geräten lohnt sich die Übertragung der Senderliste via USB-Stick – viele Smart-TVs bieten entsprechende Import-Export-Funktionen.
Bildqualität und Langzeitperspektive der deutschen Fernsehlandschaft
Der Wechsel auf HD bietet echte visuelle Vorteile. Programme wie Nachrichtensendungen, Sport oder Naturdokumentationen gewinnen erheblich an Bildtiefe, Lesbarkeit und Dynamik. Das Bild ist meist doppelt so scharf und kontrastreicher als SD-Versionen, was besonders bei Bildschirmen ab 40 Zoll auffällt. Zusätzlich verbessert sich häufig auch der Ton durch besser komprimierte Audiokanäle.
Die aktuelle HD-Umstellung ist nur ein Schritt in der kontinuierlichen Modernisierung der Fernsehlandschaft. Ultra-HD (4K) und 8K-Übertragungen werden in den kommenden Jahren verstärkt verfügbar. Wer jetzt seine Empfangseinstellungen optimiert, ist auch für künftige Umstellungen besser gerüstet. Die HD-Umstellung der öffentlich-rechtlichen Sender ist kein technisches Desaster, sondern ein strukturelles Update. Wer systematisch vorgeht, die Signalquelle korrekt angibt und einen vollständigen Sendersuchlauf durchführt, hat laut Verbraucherzentrale meist innerhalb von 15 Minuten wieder Zugriff auf alle öffentlich-rechtlichen Hauptsender in bester Qualität – ohne teure Neuanschaffungen oder unnötigen Elektroschrott.
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